Der kleine Asogianer aus einer weit, weit entfernten Galaxis

Irgendwann in den 80ern (es dürfte 1987 gewesen sein) durfte ich Dank eines Kur-Aufenthaltes zum ersten Mal einen Film im Kino sehen, der bis heute einer meiner Lieblingsfilme ist (es ist mir bewusst, dass es sich um eine Binsenweisheit handelt, denn das trifft auf viele Filme zu, die man in der Kindheit sieht). Dieser Film war „E.T. – Der Außerirdische“. Der Film hatte mich durch seine Thematik und die stimmige Atmosphäre direkt in seinen Bann gezogen. Erst später hatte ich ihn ein weiteres Mal sehen können, als er im TV ausgestrahlt wurde. Natürlich landete der Film irgendwann auch in meiner Sammlung. Seitdem schaue ich ihn bestimmt mindestens einmal pro Jahr.

In „E.T. – Der Außerirdische“ geht es um einen außerirdischen Besucher, der im Rahmen einer Expedition auf der Erde zurück bleibt und von einem Jungen namens Elliot entdeckt wird. Elliot freundet sich schnell mit E.T. an und versucht, ihm zu helfen, nach Hause zurückzukehren, während er ihn vor seinen irdischen Verfolgern versteckt. Im Laufe des Films entwickelt sich eine tiefe Bindung zwischen Elliot und E.T. und ihre gemeinsamen Abenteuer führen zu einer ergreifenden und emotionalen Geschichte über Freundschaft, Familie und Loyalität.

E.T. ist dabei die Kurzform für Extraterrestrial. Die Kurzform wird kurzerhand zum Namen für das Wesen, das auch im deutschen nur als „der Außerirdische“ bezeichnet wird. Welcher Spezies E.T. angehört, erfahren wir im Film nicht, anders als bei einem anderen berühmten Außerirdischen, der kurze Zeit später über die heimischen Bildschirme flimmert und mich ähnlich begeisterte: ALF. Der macht schon bald klar, dass er vom Planeten Melmac stammt und eigentlich Gordon Shumway heißt. Auch bei ihm ist der Ersatzname eine Abkürzung, denn ALF steht für Außerirdische Lebensform (Alien Life Form). Auch ALF landet bei einer Familie, mit deren Jungen er sich anfreundet – und beide haben vier Finger an jeder Hand. Das war es dann aber so ziemlich mit den Parallelen. ALF ist haarig, E.T. nackt, ALF ist eine Sitcom, E.T. eine zwar teilweise humorvolle, aber alles in allem eher ernste und atmosphärische Coming of Age-, bzw. Slize of Life – Geschichte.

Zurück zum Film „E.T. – Der Außerirdische“. Dieser stammt von Regisseur und Produzent Steven Spielberg. Auch eine gewisse Kathleen Kennedy war an der Produktion beteiligt. Als der Film 1982 in den USA veröffentlicht wurde, waren zwei Filme von Spielbergs Kumpel George Lucas erschienen: „Krieg der Sterne“ (1977 – heute bekannt als „Star Wars: Episode IV – Eine neue Hoffnung“) und „Das Imperium schlägt zurück“ (1980 – heute als „Star Wars: Episode V – Das Imperium schlägt zurück“ bekannt).

Steven Spielberg hatte im Film „E.T. – Der Außerirdische“ auf die Star Wars – Filmreihe seines Kumpels referenziert. So zeigt Elliot E.T. in einer Szene ein paar seiner Actionfiguren: Kopfgeldjäger Greedo, Momaw Nadon (im Film schlicht als Hammerhead bezeichnet), Ponda Baba (die Action-Figur wurde nur als „Walrus Man“ betitelt), Zutton (aufgrund seiner hervorstehenden Zähne wurde er von ihnen „Snaggletooth“ genannt – so auch die Actionfigur im Film), Lando Calrissian und Boba Fett. Als die Kinder später im Film mit E.T. an Halloween unterwegs sind, um den Außerirdischen im Wald sein selbstgebautes Kommunikations-Terminal aufbauen zu lassen, kommt es zu einer weiteren Referenz auf Lucas‘ Star Wars: der Gruppe begegnet ein Kind, das als Yoda verkleidet ist. E.T. scheint ihn sofort zu erkennen und „Yoda“ mit den Worten „Nach Hause“ nachlaufen zu wollen, bis ihn die Kinder davon abhalten. Hat er Yoda als Wesen aus seiner Heimatgalaxie erkannt? Zunächst ergibt das nicht viel Sinn aber – ach machen wir doch einfach einen kleinen Zeitsprung.

Siebzehn Jahre später beschloss Lucas seinerseits, sich zu revanchieren. In „Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung“ taucht im Galaktischen Senat in einem kurzen Moment eine Senatskapsel mit drei Wesen auf, die exakt wie die Spezies von E.T. aussehen. Das war ein wirklich toller Cameo-Auftritt, aber dabei sollte es nicht bleiben. Einer der Begleitromane zum Film, „Cloak of Deception“, ging tatsächlich noch einen Schritt weiter: James Luceno nahm darin Bezug auf einen Senator Grebleips aus Brodo Asogi. „Grebleips“ – also Spielberg, nur eben rückwärts buchstabiert. Aber wieso Brodo Asogi? Im Roman „E. T., das Buch vom grünen Planeten“, der nach dem „E.T. – Der Außerirdische“ erschien, wird der Heimatplanet E.T.s eben genau so genannt: Brodo Asogi.

Es ist immer wieder interessant, wie solche Geschichten im Kleinen weiter erzählt werden. Bei der Referenz in Film und Buch war das Ende dieser Cameo-Reihe noch nicht erreicht. In Online-HoloNet-Nachrichten, die den Auftakt zu „Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger“ bildeten, heißt es in einer der „anderen Schlagzeilen von heute“: „Senator Grebleips finanziert eine extragalaktische Expedition“. Hier darf nun spekuliert werden: Auf welche andere Galaxie sollte diese Expedition abzielen – etwa auf die Milchstraße? Ist E.T. also ein Asogianer? Laut den Kreativen beim Star Wars – Franchise schon.

Dieser freundschaftliche Austausch der Figuren zweier Filmschaffender ist die Art von Details, die ich sehr gerne mag. Immerhin verknüpft es einen meiner absoluten Lieblingsfilme mit einem Franchise, welchem ich mich im Laufe der Jahre immer mehr angenähert habe und heute ebenfalls ein großer Fan bin. Zudem lädt es zu weiteren Spekulationen ein – und damit kommen wir zurück zu der etwas unlogischen Begegnung von E.T. und dem Kostüm-Yoda: Was, wenn der Asogianer E.T. also wirklich aus der weit, weit entfernten Galaxis stammt und damals tatsächlich Yoda wiedererkannte, als er infolge der extragalaktischen Expedition auf der Erde verweilte? Wie aber sollte das möglich sein? Auf der Erde sind die Star Wars -Geschichten schließlich reine Fiktion… Oder etwa nicht?! Was wäre, wenn am Ende George Lucas selbst aus dieser weit, weit entfernten Galaxis stammt und uns hier nun als Chronist davon erzählt? Natürlich würde dies nur in den Realitäten des Films „E.T. – Der Außerirdische“ und des Star Wars Kanon funktionieren – unter der Voraussetzung, sie sind auch wirklich miteinander verknüpft. Natürlich IST diese Theorie kein Kanon, aber vielleicht reicht es ja für den ein oder anderen Head Canon… 😉

Collage von mir

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